Was sind BIM-Management-Dokumente?
BIM-Projekte brauchen klare Regeln: Wer liefert welche Daten, in welcher Form – und wann? Zwei zentrale Dokumente regeln genau das: die Auftraggeber-Informationsanforderungen (AIA) und der BIM-Abwicklungsplan (BAP). Sie bilden das Herzstück des BIM-Informationsmanagements und sind bei öffentlichen Bauvorhaben besonders relevant.
Auftraggeber-Informationsanforderungen (AIA)
Die AIA definieren, welche Informationen ein Auftraggeber im Projektverlauf benötigt – zum Beispiel Planungsdaten, Modelle, Attribute oder Zeitpunkte der Lieferung. Sie bilden die vertragliche Grundlage für die Umsetzung der BIM-Methode. Die AIA ist vergleichbar mit einem Lastenheft im klassischen Projektmanagement.
Was steht in einer AIA?
- Welche Daten wann geliefert werden müssen
- In welchem Format und in welcher Detailtiefe diese Daten bereitgestellt werden sollen
- Welche BIM-Ziele verfolgt werden, z. B. Kostensicherheit, bessere Koordination, digitale Übergabe
- Welche BIM-Anwendungen relevant sind, z. B. Kollisionsprüfung oder 3D-Modellnutzung
Wer erstellt die AIA?
In kommunalen Projekten in der Regel die Kommune als Bauherrin. Aber auch Planer:innen oder Generalunternehmer:innen können AIA für ihre Nachunternehmer definieren.
Hinweis: Die Struktur der AIA im deutschsprachigen Raum orientiert sich an VDI 2552 Blatt 10.
BIM-Abwicklungsplan (BAP)
Der BAP ist die konkrete Umsetzungsvereinbarung zwischen den Projektbeteiligten. Er beschreibt, wie die Anforderungen aus der AIA im laufenden Projekt erfüllt werden – inklusive Rollen, Abläufen und technischen Standards. Der BAP entspricht im Projektmanagement einem Pflichtenheft – auf Basis der zuvor definierten Anforderungen aus der AIA.
Was regelt der BAP konkret?
- Rollen und Verantwortlichkeiten (z. B. Modellkoordination, Datenprüfung)
- Abläufe und Fristen, z. B. wann welche Modelle erstellt und geprüft werden
- Zusammenführung von Fachmodellen und Durchführung von Kollisionsprüfungen
- Methoden und Tools, z. B. verwendete Software oder Visualisierungstechniken
- Dokumentation und Datenmanagement im CDE (Common Data Environment)
Wer erstellt den BAP?
Er wird gemeinsam mit den Projektbeteiligten abgestimmt. In der Regel liegt die Federführung bei Planenden oder Koordinierenden im Projekt.
AIA und BAP im Überblick
AIA
Ziel: Anforderungen definieren
Inhalt: Was wird wann wie geliefert? Welche BIM-Ziele gelten?
Vergleichbar mit: Lastenheft
BAP
Ziel: Umsetzung regeln
Inhalt: Wer macht was wie? Welche Tools, Abläufe, Prüfungen?
Vergleichbar mit: Pflichtenheft
Die BIM-Handlungsempfehlung liefert eine ausführliche Orientierung zu den zentralen BIM-Management-Dokumenten.